Der Anleger hat es heute nicht einfach…Führen zu niedrige Zinsen nun zu einer dauerhaften Liquiditätshausse und die Angst vor einer Währungsreform zu einer Flucht in Sachwerte um jeden Preis… Oder wird der Markt aufgrund der Verunsicherung über die nachhaltige Stabilisierung Kapital aus den Aktien- und Immobilienmärkten abziehen und damit wieder einen deflationären Schock auslösen?

 

Als Beispiel anbei das Fazit aus dem letzten (wie immer stimme ich Robert voll zu) <link>Inflation als ultimative Problemlösung von von Robert Halver vom 14.2.2011:

„Persönliche Anlagestruktur anti-inflationär ausrichten"

Fakt ist: Über Inflation, die offiziell geringer ausfällt als in der Realität ausgewiesen, und durch die Aufkaufaktivitäten der Fed lässt sich Staatsverschuldung tatsächlich - wenn auch künstlich - abbauen.

Dies geht zu Lasten der Anleiheanleger, die entreichert werden. Abhilfe schaffen die Anlagemärkte aus dem Bereich Sachkapital und hier insbesondere Aktien.“

 

Am gleichen Tag kommt Boris Schulze (das Thema Valentinstag hatte ich so nicht auf der Agenda)  in seinem Beitrag <link _blank>Valentinstag – Die Korrektur danach? zu folgendem Fazit:

„Die Tage nach Valentinstag wurden an der Börse in den letzten Jahren immer sehr stürmisch. Kursverluste von bis zu 1000 Punkten waren die Folge. Die Börse neigt zu Kursmustern; seien Sie deshalb in den kommenden Wochen besonders vorsichtig! „

 

Was denn nun? Aktien kaufen solange es (überhaupt) noch welche gibt oder lieber „clever“ sein und auf den möglichen Absturz warten um dann günstig einzusammeln?

Das könnte den geneigten Investor in eine emotionale Konfliktsituation bringen. Eigentlich möchte er Sachwerte (hier Aktien) kaufen,  aber andererseits hat sich der Markt seit den Tiefstständen im März 2009 schon mehr als verdoppelt und ganz so stabil scheint das aktuelle politische Umfeld ja nicht zu sein. Dazu noch dieses saisonalen Muster und die Zinserhöhungen in China... Oh je..

In den meisten Fällen tut der Anleger also was? Nichts. Dies bedeutet in vielen Fällen Tagesgeld bei der Direktbank (Generation Diba), das Sparbuch (ja, das gibt es wirklich noch) oder noch besser das unverzinste Girokonto. Das ist auch für die Bank sehr komfortabel, da über den Verlust durch nicht vereinnahmte (nominal sichere und risikolos zu verdienende!) Zinsen und die dementsprechende reale Entwertung durch die Teuerung (quasi höhere Gewalt) nicht mal eine Beratungsdokumentation zu erstellen ist.

Zurück zum Aktienmarkt… Bereits mehrfach wurde auf Cashkurs die Strategie beschrieben einerseits in qualitativ hochwertige Aktien (Sachwerte) zu investieren und gleichzeitig Put-Optionsscheine zur Absicherung zu erwerben. In vielen Fällen scheiterte es aber an der Umsetzung dieser Strategie, da Optionsscheine und deren Kursverlauf nicht als trivial einzustufen sind. Bisher war das nicht schlimm, da es am Aktienmarkt seit März 2009 nicht wirklich gebrannt hat.

Aus gegebenem Anlass schauen wir uns das noch einmal an…

Ein wesentlicher Einflussfaktor auf die Versicherungsprämie (Put Optionsschein) ist die Volatilität. Für den DAX wird diese durch den VDAX-New ausgedrückt.

Definition Wikipedia: „Ein hoher VDAX-NEW-Wert weist auf einen unruhigen Markt hin, niedrige Werte lassen eine Entwicklung ohne starke Kursschwankungen erwarten. Der VDAX-NEW wird daher auch als »Angstbarometer« bezeichnet. Über die Richtung der Änderung, also steigende oder sinkende Kurse, gibt er grundsätzlich keinen Aufschluss, allerdings sind die historischen Höchststände in schwierigen Marktphasen erreicht worden. Den bislang höchsten Tagesschlusskurs erzielte der VDAX-NEW mit einem Indexstand von 83,23 Punkten auf dem Höhepunkt der Finanzkrise am 16. Oktober 2008.“

Aktuell liegt dieser Wert bei 16. Den Verlauf über die letzten 10 Jahre zeigt die folgende Grafik.

 

Der Angstmesser scheint relativ niedrig zu sein. Die Versicherungsprämie ist aktuell ergo niedrig. Das bedeutet nicht, dass es nicht noch billiger werden kann, aber viel Luft nach unten ist wohl nicht. Wann sollten sie Versicherungen abschließen? Bei hoher oder niedriger Prämie (=Schwankung)?

Natürlich bei niedriger Prämie. Problem ist nur die Umsetzung mittels Optionsscheinen. Hier tauchen einige Fragen (exemplarischer Auszug) auf: Welcher Basispreis? Welches Delta? Warum ist Theta negativ? Was haben die Griechen damit zu tun??

Idee der Absicherung gut, individuelle Umsetzung schwierig. Wir wäre es mit einfach und standardisiert?

Die Deutsche Börse berechnet den DAX Plus Protective Put Index. Dieser besteht aus der Investition in den DAX und gleichzeitig wird alle drei Monate eine Verkaufsoption (Put) als Versicherung erworben. Hierbei greift diese Versicherung nicht sofort wenn der Markt fällt, sondern erst, wenn der DAX um mehr als 5 Prozent (gemessen vom letzten vierteljährlichen Versicherungsabschluss) fällt.

Man könnte also von einem Selbstbehalt sprechen. Ein Selbstbehalt (das kennen sie von der Kaskoversicherung für ihr Auto) reduziert die Prämie.

Dieser Index bildet also die Entwicklung des DAX abzgl. der vierteljährlich (auf jeden Fall) zu zahlenden Prämie und zuzüglich einer (möglichen) Versicherungsleistung ab.  Die Grafik zeigt den Dax plus Versicherung in schwarz und den „normalen“ Dax in hellgrün auf Sicht von einem Jahr.

 

Wir stellen fest:

Die eingebaute Versicherung kostet im steigenden Markt natürlich Performance, da die Prämie belastet wird und kein Gegenwert durch Versicherungsschutz entstanden ist. Es gibt eben nichts umsonst.

Leider steigen Märkte nicht nur, wie ein Blick auf die Entwicklung über 3 Jahre zeigt.

 

 

Uuuppsss. Der gesicherte DAX und der „voll Risiko“ DAX liegen gleich auf. Der Grund ist recht simpel:

Die Versicherung (Put) hat das Minus im abgesicherten Index stark reduziert und dementsprechend ist im Aufschwung weniger plus erforderlich um in Summe auf das gleiche Ergebnis zu kommen.

Der Index (bei der aktuell niedrigen Volatilität) scheint auf jeden Fall interessant, um in den DAX zu investieren und gleichzeitig die aktuelle Opportunität günstiger Versicherungsprämien zu nutzen. Der Worst-Case für die Strategie wäre, wenn der Index in den vierteljährlichen Perioden immer genau um 5 Prozent fallen würde. Dann würde die Versicherung nicht greifen (die ersten 5 Prozent sind ja Selbstbehalt) und dazu wäre die Prämie noch weg. In diesem Fall wäre der „normale“ DAX besser.

Diese Strategie (Experten sprechen allgemein von Wertsicherungsstrategien) kann über einen börsengehandelten Indexfonds (Lyxor-ETF-DAXplus Protective Put, ISIN: LU0288030280) abgebildet werden.

Einziger Wermutstropfen: Der Fonds investiert nicht direkt in im DAX enthaltenen Aktien, sondern bildet die Entwicklung über einen SWAP (Tauschgeschäft) ab. Das kleine daraus resultierende systemische Risiko halte ich aber für vertretbar und das sollte ohnehin durch Edelmetalle abgesichert sein.

Natürlich eignet sich diese Strategie aktuell sehr gut um aufgelaufene (Buch)gewinne einzulocken, ohne sich ganz aus dem Sachwert verabschieden zu müssen.

Der Aufwand zum Verständnis der Strategie (lesen der Broschüren usw.) und der Nutzen in Ihrer Vermögensstruktur steht in einem super Verhältnis. Die laufende Administration der Strategie via einen ETF ist sehr kostengünstig und der Erwerb ebenfalls.

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